Strukturmetaphern. Bemerkungen zu metaphorischen Konzepten in publizistischen Texten zur deutschen Innenpolitik

Authors

  • Hans-Harry Drößiger Universität Vilnius

Abstract

Strukturmetaphern erscheinen als vernetztes kognitivsprachliches System. Durch die Analysen konnte festgestellt werden, dass die konzeptuellen Strukturmetaphern Ordnungs- und Organisationsfunktion nicht nur hinsichtlich der Erarbeitung und des Verständnisses von Wissen, sondern auch hinsichtlich der Gestaltung des jeweiligen publizistischen Diskursbereiches besitzen. Die – nach traditionellem metapherntheoretischen Verständnis – so genannte Übertragung verläuft gerichtet, d.h. von den Wissensbereichen mit höherem Alltagsbezug (wie Schule, Krankheit, Reise) zu den komplexeren und komplizierteren Wissensbereichen, die oft über die Alltagskenntnis hinausgehen. Ausgehend von der quantitativen Verteilung auf die verschiedenen Herkunftsbereiche lassen sich erste Schlussfolgerungen über die substanzielle Dominanz bestimmter Herkunftsbereiche in einem bestimmten Zeitraum und innerhalb des innenpolitischen Diskurses ableiten. Das metaphorische Strukturkonzept Politik ist Kampf dominiert, da es in ca. 40% des Materialkorpus vorkommt. Es folgen die metaphorischen Strukturkonzepte Politik ist Reise (ca. 15%), Politik ist Sport (ca. 10%) und Politik ist Theater (ca. 10%); die weiteren 16 ermittelten Strukturkonzepte bilden zusammen die restlichen 25%. Solche Ergebnisse sind insofern relevant, weil sie Informationen darüber geben, wie die deutsche Publizistik eine bestimmte Wirklichkeit gestaltet und dadurch den Diskurs selbst, aber auch die Rezeption des Diskurses sowie das ihm innewohnende Thema prägt.

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Published

2004-12-15

Issue

Section

SOCIOLINGUISTICS